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Ich

Jonas Knecht | Foto © Jos Schmid

Jonas Knecht, geboren 1972 in St. Gallen in der Schweiz, studierte Elektrotechnik in Rapperswil und arbeitete ein Jahr lang als Telekommunikationsingenieur in Zürich. Von 1999 bis 2003 Studium der Puppenspielkunst und Regie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin. Bereits während des Studiums gründete er die Produktionsplatform «theater konstellationen». Nach zwei Regieassistenzen am Deutschen Theater in Berlin schloss er sein Studium im Sommer 2003 ab und arbeitet seit dem als Regisseur an festen Häusern und in der freien Szene in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Während sieben Jahren (August 2016 bis Juli 2023) war Jonas Knecht Schauspieldirektor am Theater St.Gallen und Teil der vierköpfigen Theaterleitung.
Im Herbst 2024 wird er die Intendanz des Theaters Erlangen übernehmen.

Seine Arbeiten sind geprägt von einer grossen Experimentierlust mit den theatralen Mitteln. So sind seit seinem Studium die unterschiedlichsten Inszenierungen entstanden: Schauspiele auf der Grossen Bühne, Musik-Theaterproduktionen, szenische Konzerte und Lesungen, filmische Theaterabende sowie eine Reihe von Installationen im Grenzbereich von Theater, Konzert, Hörspiel und Performance. Daraus hat sich eine bildstarke, poetische Theatersprache entwickelt, deren Faszination sich nicht zuletzt durch die spartenübergreifende Arbeit und die im besten Sinn des Wortes eigenartige Kombination von Sprechtheater und Musik ergibt.

Mit seiner Compagnie «theater konstellationen» entwickelte er in den letzten Jahren (in Koproduktion mit den Berliner Sophiensælen, dem Theaterhaus Gessnerallee in Zürich, dem Theater Chur u.a.) beispielsweise die Uraufführung von Tim Krohns Kultbuch „Vrenelis Gärtli“, eine „Fledermaus”- Inszenierung für vier Schauspieler und zwei DJs, unter dem Titel „Gallus_1400“ ein szenisches Konzert zum Kantonsjubiläum in der St.Galler Lokremise oder die Live-Hörspiel-Produktion „willkommen in der tyrannei meiner intimität“ in einem Kiosk in Basel und einem Markthäuschen auf dem St. Galler Marktplatz. Zuletzt entstand – zum Thema Zombies – in einer ehemaligen Bäckerei in St.Gallen der Pilot zur viralen LiveHörsSpielSerie „Nekropolis – Die Stadt gehört uns.”, die bis jetzt die Theater Konstanz, St.Gallen, Aachen und Saarbrücken infiziert hat.

An festen Häusern entstanden u.a. am Theater der Jungen Generation Dresden „Wenn Jürgen kommt”, am Theater Aachen die Familienproduktion „Pinocchio“, am Theater Marburg die Inszenierung von Wolfram Lotz’ Stück „Einige Nachrichten an das All“, „Die kleine Hexe” am Staatstheater Saarbrücken im Herbst 2017 oder die UA von „Der letzte Schnee“ am KonzertTheaterBern im Herbst 2019. (Einladung zum Schweizer Theatertreffen 2020) Seine Arbeit, „Warten auf Godot“ am Volkstheater Wien, musste nach kurzer Zeit wegen der Corona-Pandemie abgebrochen werden. Zuletzt hat er das Gerichtsstück „Terror“ am Saarländischen Staatstheater inszeniert (November 2022). Ende November 2023 hatte „Die Bergbahn“ (von Ödön von Horváth) als Live-Hörspiel am Tiroler Landestheater Innsbruck Premiere. Zum jungspund-Festival entsteht die Produktion „SuperguteTage oder die seltsame Welt des Christoper Boone“ des Theaters St.Gallen (Premiere am 1.3.2024).
Am Theater St.Gallen entstanden seit Herbst 2016: „Hamlet_Lok“, der erste Teil der Eröffungestrilogie „HotSpotHamlet“ als spartenübergreifendes Projekt mit Tänzern, Schauspielern und einem Musiker in der Lokremise, eine Inszenierung von Schillers Räubern auf der Grossen Bühne, die Uraufführung des Auftragswerks „Lugano Paradiso“ zur Rolle der Schweiz während des kalten Kriegs, „Versetzung“, die Schweizer Erstaufführung von Thomas Melles Drama über einen bipolar erkrankten Lehrer (Premiere im September 2018), „Dornrösli bockt“ für Kinder ab 5 Jahren (Premiere im Januar 2019), Tennessee Williams „Endstation Sehnsucht“ als Film-Theater auf der Grossen Bühne (Premiere am 7.6.2019), „Der Prozess“ von Anita Augustin nach Franz Kafka, bei dem zehn Puppenspiel-Student*innen der HfS „Ernst Busch“ Berlin zusammen mit dem Ensemble auf der Bühne standen (Premiere am 9.1.2020), Wolfram Lotz‘ „Die lächerliche Finsternis“ als szenisches Konzert (Premiere am 9.12.2020), den AudioWalk „Città irreale“ im Kunstmuseum St.Gallen (Premiere im März 2021), „HotSpotOst – Sankt Irgendwo im Nirgendwo“ eine kritische Auseinandersetzung mit seiner Heimatstadt St.Gallen (Premiere im September 2021), die Uraufführung von „Die nicht geregnet werden“ von Maria Ursprung in einer Co-Regie mit Marie Bues, die Schweizer Erstaufführung von „Nach der Ruhe vor dem Sturm“ von Theresia Walser und zuletzt die Uraufführung von „Selig sind die Holzköpfe!“, eine musiktheatralische Séance um Paula Roth mit Texten von Katja Brunner, Anja Horst, Ariane von Graffenried und Martin Bieri.

Mit seiner Inszenierung von „Der letzte Schnee“ (nach dem Roman von Arno Camenisch; Uraufführung im Herbst 2019) am KonzertTheaterBern wurde er zum Schweizer Theatertreffen 2020 eingeladen. „Die lächerliche Finsternis“ stand auf der Shortlist des Schweizer Theatertreffens 2021.

Zusammen mit Gabi Bernetta (Bernetta Theaterproduktionen) hat er „jungspund – Theaterfestival für ein junges Publikum St.Gallen“ initiiert. Das Festival findet alle zwei Jahre in St.Gallen statt und ist das einzige Festival seiner Art in der Schweiz. Partner des Festivas sind das Theater St.Gallen, das Figurentheater St.Gallen und die ASSITEJ Schweiz.

Von Juli 2011 bis Januar 2012 war er Gastprofessor an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin. (Thema: „Wirkungsweise digitaler Medien auf dem Theater“) Er erarbeitete mit den Studierenden im Rahmen eines Szenenstudiums die „Toolbox Telenovela“ und realisierte mit ihnen die Studio-Inszenierung „Alles nur aus Liebe – Die totale Telenovela“ am Maxim Gorki Theater Berlin.

Jonas Knecht erhielt zweimal den Werkbeitrag aus dem Bereich Theater und Tanz des Kantons St. Gallen (2009 und 2013) und wurde für seine Inszenierung „Grete L. und ihr K.“ mit dem Aargauer Förderpreis „Grünschnabel” für junge Theaterschaffende ausgezeichnet. Sein Kinderstück „Rosa bockt“ wurde für den „Ikarus 2014“ (Kinder und Jugendtheater-Preis Berlin) nominiert.

Seine technische Vergangenheit liess ihn nie ganz los und so wirkte er im November 2010 bei der Realisierung der neuen Weihnachtsbeleuchtung AllerStern der Stadt St.Gallen als Lichtdesigner und künstlerischer Projektleiter mit. (Stand: 01.06.2023)

Eine Übersicht aller Arbeiten ist hier zu finden.

Short version in English

Born in St. Gallen. From 1994–1998, he did electrical engineering studies in Rapperswil followed by employment as electrical engineer in Zurich. 1999–2003, studies in puppetry and directing at the Ernst Busch Academy of Dramatic Art in Berlin. During his studies, creation of the production platform/company called „theater konstellationen“ and realization of his first own projects. Since graduation, work as a director at established institutions and in the independent scene. With his company „theater konstellationen“, development of music theater projects, live radio play series, and audio installations in a transdisciplinary field in between theater and installation. August 2016 until July 2023 Drama Division Director at the Theater St.Gallen, Switzerland. With beginning of the 2024/2025 season Intendant at the Theater Erlangen, Germany.

«Jonas Knecht wird Intendant am Theater Erlangen»

Nachtkritik vom 28.April 2023. Jonas Knecht wird ab der Spielzeit 2024/25 Intendant am Theater Erlangen. Das teilt das Theater St. Gallen mit, an dem Knecht noch bis zum Ende dieser Spielzeit Schauspieldirektor ist. In Erlangen folgt er auf Katja Ott, die das Haus seit 2009 leitet.

«In der Ostschweiz wohnt die Theater-Avantgarde»

Daniele Muscionico bespricht in der NZZ vom 15.04.2019 unsere beiden vergangenen Premieren „sterben helfen“ und „Der Kirschgarten“ und zieht eine schöne Bilanz von unserem Schaffen am Theater St.Gallen.

[…] Schon wieder glückt dem Theater St. Gallen ein Meisterstreich. Unter der Schauspieldirektion von Jonas Knecht hat man sich die Rechte der Schweizer Erstaufführung für eines der brisanten deutschsprachigen Gegenwartsstücke gesichert: Regisseur Manuel Bürgin inszeniert «Sterben helfen» des jungen Dramaturgen am Schauspiel Frankfurt, Konstantin Küspert. […] Mit «Sterben helfen» festigt das Schauspiel in St. Gallen seinen Ruf als Ur- und Erstaufführungstheater zeitgenössischer Stoffe von erheblichem Brennwert und gesellschaftspolitischer Brisanz. «Der Mann, der die Welt ass» verhandelte das Phänomen des Burnout; das Psychiatrie-Stück «Versetzung» wiederum, inszeniert von Jonas Knecht selbst und gleichfalls eine Schweizer Erstaufführung, hielt den Scheinwerfer auf die Krankheit bipolare Störung.
St. Gallen gelingt die Öffnung für andere Publikumsschichten und mit niederschwelligem Angebot die gesellschaftliche Debatte. Publikum und Fachleute treffen sich regelmässig zu Nachgesprächen, und immer wieder zeigt der Faktencheck: Die Gnadenlosigkeit und die Genauigkeit, mit der die Autoren ihre Anliegen auf der Bühne beschreiben, findet über Theaterkreise hinaus Anerkennung. […] In St. Gallen werden Wagnisse unternommen. Man setzt auf neue Stücke und zeitgenössische Handschriften, und das ist in mehrfacher Hinsicht Pflicht. Die Ausstrahlung des Hauses nämlich wird dominiert von den Musicals, mit welchen man erfolgreich auf die Publikumsbedürfnisse nach Unterhaltung reagiert. Als Musical-Haus hat man einen Ruf über die Landesgrenzen. Doch die Nischen zu bespielen und sowohl Inhalt und Tiefe als auch politische Relevanz anzustreben, steht einem Mehrspartenhaus gut an. Wenn es denn nicht sogar sein Bildungsauftrag wäre. Diese Funktion erfüllt das Schauspiel unter Jonas Knecht. […]

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Berichte, Interviews und Kommentare

«Wir haben es geschafft, das Schauspiel in St. Gallen wieder auf die Theaterlandkarte zu setzen» – Zum Ende der Saison ein kritischer Blick zurück, ein hoffnungsfroher Blick nach vorn. Von Julia Nehmiz im St.Galler Tagblatt vom 4.7.2019.

„Sterben lernt man im Theater – und in St. Gallen“ – Daniele Muscionico in der NZZ vom 16.April 2019 verpackt die Besprechungen zu zwei Premieren bei uns in eine kleine Bilanz von unserem Schaffen

Schauspieldirektor Jonas Knecht im Gespräch – Hansruedi Kugler im St.Galler Tagblatt vom 3.10.2018 zum Start in die Spielzeit 2018/2019

Kurz vor der Theater-Abstimmung: Verwaltungsrat verlängert Vertrag mit Jonas Knecht bis 2022 – Hansruedi Kugler im St.Galler Tagblatt vom 2.3.2018 zur Vertragsverlängerung von Jonas Knecht und zur Abstimmung der Theatersanierung

Hausbesuch: Wie tickt die Schweiz? – Benedikt von Peter und Jonas Knecht im Gespräch mit Dorte Lena Eilers und Jakob Hayner, Theater der Zeit, Heft 01/2017

Schweiz-Theater – Auf «Vrenelis Gärtli» folgt demnächst «Das Schweigen der Schweiz» und «Durcheinandertal»: Das kritische Heimattheater des neuen St.Galler Schauspieldirektors bekommt Konturen. Peter Surber im Ostschweizer Kulturmagazin Saiten vom 04.12.2016

Hamlet steigt in die Hose – Daniele Muscionico in der NZZ vom 5.10.2016 über den Neustart des Schauspiels am Theater St. Gallen

Aha Haha H. Amlet – Mit einem erfrischenden Meta-«Hamlet» gelingt dem neuen Schauspieldirektor Jonas Knecht ein überzeugender Einstand am Theater St. Gallen. Die Kritik von Sebastian Ryser im Saiten vom 12.09.2016

Frischer Wind im Durcheinandertal – Peter Surber im Saiten vom 03.05.2016 zur Spielplanpräsentation 2016/17 des Theaters St. Gallen

Die Menschen hier sind nicht so übersättigt – Brigitte Schmid und Hansruedi Kugler im Gespräch mit Jonas Knecht, St. Galler Tagblatt vom 13.März 2016

arte Metropolis – Metropolenreport St. Gallen
arte METROPOLIS trifft Jonas Knecht, der nach zwanzig Jahren Theater in Berlin jetzt als Schauspieldirektor nach St. Gallen zurück kommt…