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Die nicht geregnet werden

Schauspiel von Maria Ursprung

Theater St.Gallen | Uraufführung

Team

Regie: Marie Bues und Jonas Knecht
Ausstattung: Indra Nauck
Musik und Sounddesign: Albrecht Ziepert
Assistenz und Abendspielleitung: Maren Watermann
Chortraining und Soufflage: Dorothea Gilgen
Spiel: Birgit Bücker, Anna Blumer, Grazia Pergoletti, Pascale Pfeuti, Anja Tobler, Tobias Graupner, Julius Schröder

Premiere am 25.Mai 2022, Theater St.Gallen, Lokremise

zum Stück

Schwimmbadbetreiberin Berit bekommt nach behobenem Defekt keinen Zugang zu neuem Wasser, um das Becken wieder aufzufüllen – jedenfalls nicht für den Preis von früher. Erst hält sie es für eine Schikane, doch als die Wasserhähne der ganzen Stadt streiken, wird ihr das Ausmass der Trockenheit bedrohlich bewusst.
Maria Ursprung schrieb dieses Stück als Auftragswerk im Rahmen des Stück Labors für das Theater St.Gallen. Sie zeichnet eine Welt, in der die Figuren die Kontrolle über ihren Alltag verlieren, indem sie ihnen die natürlichste und elementarste Ressource entzieht. Wasserhandel gilt als unmoralisch, weil Wasser Leben bedeutet. Aber gibt nicht erst diese Voraussetzung den Antrieb, für etwas Unersetzbares einen entsprechenden Preis zu verlangen? Sie stellt dabei die Frage, ob Menschen anfangen, Wasser als endlich zu betrachten und zu sparen, wenn es seinen Preis hat – spürt man es in der Geldbörse, wird es wertvoll? Muss man es sich verdienen, einen Tropfen abzubekommen?

Presse

Die Nachtkritik (Julia Nehmiz) vom 26.5.2022 meint: […] Es sind diese feinen Sprachbilder, die sich hineinbohren. Durst sei leise, heißt es einmal im Stück. Diese Sehnsucht nach Wasser, die löst Maria Ursprung mit „Die nicht geregnet werden“ aus. Sie schrieb ihr Stück während ihrer Zeit als Hausautorin am Theater St.Gallen. Dort wurde es nun uraufgeführt. Regie führten der St. Galler Schauspieldirektor Jonas Knecht und Marie Bues, designierte künstlerische Leiterin des Schauspielhauses Wien. Ihre erste Zusammenarbeit erweist sich als stimmungsvoller, eindringlicher Abend. […] Marie Bues und Jonas Knecht setzen dies bestechend um. Erzählen die Geschichte mit Heiterkeit und Zartheit, die brutal wird. Ihre Inszenierung beginnt sanft. Somewhere over the Rainbow, trällert jemand – und die anderen Figuren lächeln dicht gedrängt aus der Freibad-Umkleidekabine heraus. Aber ein Regenbogen entsteht nur, wenn es – eben – regnet. […]

Peter Surber im Ostschweizer Kulturmagazin Saiten sagt: […] Schwere Thematik, leicht inszeniert […] Marie Bues und Jonas Knecht inszenieren dieses Horrorszenario mit leichter Hand. Die Schauplätze wechseln so rasant wie die Sätze und Satzfetzen, die sich die Spieler:innen zuwerfen oder chorisch sprechen. Bühne und Kostüme (von Indra Nauck) haben Witz, die Musik (Albrecht Ziepert) treibt das Geschehen voran. Und was musikalisch im St.Galler Ensemble steckt, hört man nicht nur in den Radioschlagern, sondern auch im legendenumwobenen, vielstimmigen «Miserere» von Allegri, das in einer Chor-Prozession fast beiläufig gesungen wird. […] Das Stück zeigt Menschen im Katastrophenmodus – aktueller könnte Theater kaum sein.

Andreas Kläui meint auf SRF 2 Kultur in der Sendung „Kultur kompakt“:
[…] Maria Ursprung beschreibt die Katastrophe in einer einnehmend bildhaften, mit Märchenmotiven und Symbolen angereicherten Sprache, und verknüpft ambitionierte Erzählstränge mit lyrischen Kommentaren. In St.Gallen inszenieren Jonas Knecht und Marie Bues – musikalisch, ebenfalls sehr anschaulich und mit Sinn für den Humor, der sich auch im Text versteckt. Auch die Inszenierung zeigt sich mehr märchenhaft als diskursiv, gleichwohl mit wachem Blick. Die Krise kündigt sich an, wir müssen sie nur erkennen. […]

Trailer

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