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Der Prozess

Schauspiel von Anita Augustin nach dem Roman von Franz Kafka

Theater St.Gallen | Grosses Haus | Uraufführung
Koproduktion mit der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin, Abteilung Zeitgenössische Puppenspielkunst

Am 10. Januar 2020 standen 10 Schauspieler*innen aus unserem Ensemble, 2 Musiker und 10 Puppenspiel-Student*innen bei uns im Grossen Haus auf der Bühne und spielten die Uraufführung der Überschreibung von Anita Augustin von Kafkas „Prozess“. Das Publikum war begeistert und die Presse meinte, unsere Bühne sei selten so fantastisch und grotesk bevölkert gewesen. Die Produktion ist leider, wie so Einiges, der Pandemie zum Opfer gefallen und konnte nur 6 Vorstellungen erleben.


© Fotos T+T Fotografie / Tanja Dorendorf


Presse

St.Galler Tagblatt
Zerteilte Körper auf reinweissen Sockeln: Kafkas «Prozess» beeindruckt im Theater St.Gallen mit albtraumhafter Ästhetik […] Schauspieldirektor Jonas Knecht hat St.Gallen einen mutigen Theaterabend beschert. Er bringt „Der Prozess“ (nach Kafka) auf die Bühne im Grossen Haus. Der Clou: Die Puppen, mit denen die Schauspieler interagieren, als wären sie lebendig.

Saiten – Ostschweizer Kulturmagazin
Das virtuose Handwerk der Figurenspieler bietet höchste Schaulust. Die Inszenierung von Schauspieldirektor Jonas Knecht und seinem Berliner Co-Regisseur Markus Joss fährt eine verschwenderische Fülle von Bildern, Figurenkonstellationen und Anspielungen auf, denen man als Zuschauer fasziniert folgt und sich ab und zu auch ähnlich klaustrophobisch ausgeliefert fühlt wie Protagonist Ka seinem Prozess.

Südkurier
Das Theater St.Gallen bringt Franz Kafkas Roman „Der Prozess“ in der Bearbeitung von Anita Augustin auf die Bühne. Regisseur Jonas Knecht macht ihn zu einem Fest der skurrilen Bilder.


Trailer


Zur Inszenierung

Mit einem aussergewöhnlichen Projekt startet das Schauspiel des Theaters St.Gallen ins 2020. In der Adaption von Franz Kafkas Roman „Der Prozess“ stehen Ensemblemitglieder gemeinsam mit Puppenspielerinnen und Puppenspielern der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin auf der Bühne. Schauspieldirektor Jonas Knecht und Co-Regisseur Markus Joss erkunden in der Bearbeitung von Anita Augustin die surrealen Momente der verwirrenden Welt rund um den Protagonisten Josef K.

In der St.Galler Fassung ist Franz Kafkas Josef K. ein Angestellter der Schweizer Privatbank Gallus und Söhne und trägt den Namen Ka. Just an seinem 30. Geburtstag wird er als Mitarbeiter des Jahres geehrt – und stante pede noch während der Feier verhaftet. In einer absurd-komischen Situation versucht er das Ganze als Scherz abzutun, doch wie in der Vorlage sind die beiden Wächter erbarmungslos und bringen ihn vor ihren Aufseher. Kas Arroganz gegenüber dem Gesetz, von dem er glaubt, dass es für ihn nicht gelte, erhält in der Folge immer wieder harte Schläge.

Anita Augustin, die in St.Gallen schon für die Dramatisierung von Vrenelis Gärtli von Tim Krohn verantwortlich zeichnete und bei der allerersten Produktion der Direktion von Jonas Knecht die Dramaturgie für Hamlet_LOK übernahm, geht noch weiter: Der Protagonist macht sich im Laufe der Handlung immer wieder schuldig. Nötigung, Vorteilsnahme, sexuelle Belästigung – die Liste seiner Verfehlungen wird länger und länger. Sein lässiges Credo „Ich bin unantastbar“ gegenüber dem Gesetz erweist sich für seinen Prozess als kapitales Hindernis, zum Gericht vorzudringen als unmöglich. Auf der Suche wird die Welt um ihn herum immer surrealer, undurchdringlicher und fremder. Die Menschen, denen er begegnet, kann er immer weniger verstehen – auch weil sie keine Menschen mehr sind, sondern teilweise zu Puppen geworden sind.

Für diese Inszenierung kooperiert das Schauspiel des Theaters St.Gallen mit der Abteilung Zeitgenössische Puppenspielkunst der Berliner Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“. Der ganze dritte Studienjahrgang kommt im Rahmen seiner Ausbildung gemeinsam mit seinem Schweizer Mentor Markus Joss nach St.Gallen und spielt in der Inszenierung mit.


Besetzung

Inszenierung Jonas Knecht
Co-Regie Markus Joss
Bühne Claudia Rohner
Kostüm Heidi Walter
Licht Andreas Volk
Live-Musik Andi Peter, Nico Feer
Dramaturgie Anja Horst, Armin Breidenbach

Josef Ka Fabian Müller
Direktor / Frau des Gerichtsdieners / Advokat Huld Birgit Bücker
Stellvertreter / Auskunftgeber Tobias Graupner
Fräulein Bürstner Anja Tobler
Hausmeister / Gerichtsdiener / Onkel Karl Marcus Schäfer
Franz / Ärztliche Hilfskraft vom maritimen Notdienst / Herr von der Finanzaufsicht Frederik Rauscher
Willem / Titorelli Christian Hettkamp
Buckliges Mädchen / Cousine Erna Anna Blumer
Untersuchungsrichter / Der Prügler Oliver Losehand
Fräulein Montag Diana Dengler
Puppenspiel Evi Arnsbjerg Brygmann, Josephine Buchwitz, Bianka Drozdik, Eileen von Hoyningen, Huene Lilith Maxion, Jemima Milano, Anastasia Starodubova, Maximilian Tröbinger, Eva Vinka, Laura Waltz